Hallo ihr Lieben,
nach einer längeren Pause melde ich mich zurück auf meinem Blog. Es ist fast vier Jahre her, seitdem ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Es ist viel passiert. Ich hab in dieser Zeit meine Liebe zu Japan entdeckt und viel gezockt. So ein bis zwei Nähprojekte haben sich aber dann doch dazwischen gemogelt, aber für die lange Zeit ist das nicht viel. Doch nun bin ich wieder da und meine Freunde am historischen Nähen ist neu entflammt! Dieses Jahr war ich tatsächlich nicht untätig, ich hatte mir nur noch keine Zeit genommen, über all die neuen genähten Stücke und die spannenden Veranstaltungen zu berichten. Doch das werde ich nach und nach nachholen.
Wo also anfangen? Am besten bei der aktuellsten vergangenen Veranstaltung: Bohème Sauvage in Berlin. Die Veranstaltung hat mich komplett verzaubert, und seit einer Woche habe ich die Musik der 20er und 30er Jahre im Ohr. Leise summe ich Zarah Leanders „Nur nicht aus Liebe weinen“ vor mich hin und übe heimlich Charleston-Schritte. Ja, ich bin infiziert – und das auf die bestmögliche Art!
Natürlich war ich nicht nur dort, um die Atmosphäre zu genießen, sondern hatte auch endlich Gelegenheit mein neuestes Nähprojekte, ein Stilkleid, oder wie es auf Französisch heißt, einer Robe de Style zu tragen. Dieses elegante Kleidungsstück war Anfang der 1920er Jahren besonders populär, vor allem durch die Designs von Jeanne Lanvin. Im Gegensatz zu den eher schmalen, geraden Silhouetten dieser Zeit (Flapper Stil), zeichnet sich die "Robe de Style" durch einen voluminösen Rock aus, der stark an vergangene Epochen erinnert, jedoch mit einem modernen Touch. Oft wird ein verstärkter Rock oder ein Gestell darunter getragen. Die Taille sitzt bei dieser Mode tiefer als die natürliche Taille.
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Beispiel für Robe de Style mit Rosette von pinterest
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Originales Untergestellt einer Robe de Style von pinterest
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Meine Robe de Style ist aus schwarzem Seidentaft und mit Perlen und Strasssteinen bestickt. Dabei hab ich mich von Originalen inspirieren lassen (viele Stunden pinterest Recherche). Passend dazu habe ich auch den Haarschmuck genäht, ebenfalls aus schwarzer Seide, großzügig bestickt mit Perlen und Strasssteinen, um das Ensemble zu komplettieren. Die Konstruktion des Untergestells aus der Zeit scheint inspiriert vom Rokoko und da ich mich da ein wenig auskenne, hab ich nach den Maßen des Gestells den Rock-Teil des Kleides konstruiert. Neben der Stickerei aus Rosen aus Perlen hab ich noch was für den Saum gesucht. Am Ende hab ich schwarze, antike Spitze an den Saum genäht. Leider hab ich da ein Stück Spitze beim wilden Tanz verloren, sie war etwas brüchig. An der tief sitzende Taillen-Linie hab ich eine Rosette aus Samtband und Seide angesetzt. Drei Samtbänder, die bis zum Spitzensaum gehen, flattern wild beim Tanzen und lockern den Stil des Kleides etwas auf. Diese Art der Verzierung hab ich oft auf Originalen gesehen.
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Meine "Robe de Style"
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Rosette Seide, Samt und Strass
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Rose aus Perlen
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Antike Spitze |
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Kopfschmuck aus Perlen, Seide, Rosshaar, Samt |
Ich hab vor Ort die Chance ergriffen, und einen Foto-Timeslot ergattert, sind wunderbare Bilder rausgekommen.
Und hier noch ein Schnappschuss:
Projekt: Robe de Style (Stilkleid) und Kopfschmuck
Projekt-Art: 20iger Jahre
Material: schwarzer Seidentaft, Perlen, Glitzersteine, antike Spitze
Projektlaufzeit: Herbst 2023, Kopfschmuck Herbst 2024
Nähzeit: keine Ahnung, Kopfschmuck ca. 3 Tage, mein Kleid waren Stickerei, Konstruktion des Untergestells und des Rockteils das aufwendigste, ich schätze ich hab 14 Tage voll gebraucht
Schnitt: Oberteil des Kleides von Nehelenia das
Stilkleid, Rock-Teil und Unterkonstruktion by myself
Es lief nebenbei: Netflix diverse Serien