Samstag, 11. August 2018

Victorianische Weste für den Gentleman - Erster Versuch

Ich habe wenig Gelegenheit meinen Mann zu benähen, allerdings hat er mir seine Anwestenheit auf einer Veranstaltung meiner Wahl und zwei Walzer zum Geburtstag, Anfang diesen Jahres, geschenkt. Einen Frack selbst zu nähen traue ich mich noch nicht, ich bin keine Herrenschneiderin und habe höhchsten Respekt vor diesem Beruf. Der Frack ist also gekauft. Ich wollte aber zumindest eine Weste zum Frack nähen, moderne Frackwesten und moderne Fliegen kommen nicht in Frage. Ich habe schon mal vor einigen Jahren (zur Hochzeit) eine moderne Weste für meinen Mann genäht. Aber die Frack-Weste wollte ich so authentisch wie möglich nähen. Der Schnitt ist von 1830, geht aber auch gut für 1880. Der Schalkragen ist typisch für diese Zeit.
Glücklich bin ich mit dem Ergebnis aber nicht wirklich. Mit dieser Seide zu nähen war die Hölle, ich habe noch nie so eine fransende Seide verarbeitet (Seidenjaquard mit Moire Effekt). Die Knöpfe sind aus Permutt. Ich habe mich lange nicht an den Zuschnitt gedraut und erstmal allerhand Fachliteratur gelesen. Abweichend vom Schnitt, hab ich die Einlage an den Schalkragen pikiert und bin ganz froh drüber, das sitzt wirklich gut und ging besser als gedacht und so liegt die Einlage sehr gut am Stoff an. Ansonsten habe ich aber eine ganze Menge an Fehlern gemacht:

  1. Der auffallendste Fehler, die Weste ist zu kurz (meiner Meinung nach)
  2. die Einlage ist ein Tick zu steif und ich wollte natürlich auf Bügelvlies verzichten. Das nächste Mal nehme ich dann doch, wie im Schnitt beschrieben, festes Leinen
  3. diese Leistentaschen sehen schrecklich aus, was auch an der labrigen Seide liegt und hier bin ich mit der Schnittanleitung nicht ganz glücklich. Ich habe einige Bücher gelesen, in denen die Leiste vorher schon vernäht und gewendet wird und nicht erst am Ende. Muss ich mal ausprobieren, ich bin wie gesagt keine Profi
  4. Die Weste ist zu breit. Ich habe schon Anpassungen gemacht, extra ein Probeteil ausgeschnitten und dann justiert. Allerdings ist mein Mann schmaler als gedacht, obwohl ich mich an die Maße im Schnitt gehalten habe. Aber ohne Anpassungen geht es nie.
  5. Ich weiß nicht ob Moire Jaquard so authentisch ist. Immerhin hab es zu damaliger Zeit echte Moire Seide. 
  6. Für die Knopflöcher hab ich kein gutes Garn verwendet. Ich hätte Knopflochseide nähen sollen. Gibt es nur schon lange nicht mehr im Karstadt. Also doch online bestellen oder ins Fachgeschäft, egal wie weiter der Weg ist. Da war ich wohl wieder zu ungeduldig.
  7. Die beiden oberen Knöpfe muss ich noch versetzen, der Stoff wirft Falten. Das zu korrigieren ist aber eine Kleinigkeit.
Weste mit Frack

Frack-Weste

Frack-Weste

Frack-Weste

Frack Weste

Frack-Weste

Frack-Weste Rücken
Projekt: victorianische Herrenweste
Projekt-Art: historisch, ca 1830-1880
Material: Baumwoll-Einlage, Seidenjaquard mit Moire Muster, Baumwolle, Perlmuttknöpfe, Schließe aus Metall
Authentizität: Schnitt und Material authentisch, 95% genäht mit der Hand
Projektlaufzeit: 04.07.-11.08.2018
Schnitt: Black Snail Patterns
Es lief nebenbei: diverse Netflix Serien wie z.B. Der Wald (sehr spannend)

Montag, 9. April 2018

Jane Austen Ball Ansbach - Promenieren im Park

Ich mache es kurz. Vor dem Jane Austen Ball in Ansbach wurde es bei mir doch noch sehr stressig. Immerhin wollte ich eine neue Schute, ein neues Tageskleid und einen neuen Spencer. Die neue Schute kennt ihr ja bereits. Details zu den einzelnen Kleidungsstücken beschreibe ich in späteren Posts, nur so viel, die Seide vom Spencer hat mich schier wahnsinnig gemacht. Der Annanas Beutel ist von einer ganz lieben Kollegin gemacht, ihr widme ich auch noch einen Post, also ihr da draußen, falls ihr überhaupt meinen Blog lest, ich werde hoffentlich wieder mehr nähen und damit posten. Vom Ball wird es von mir keine Bilder geben. Das Kleid ist noch vom letzten Jahr und privat fotografieren war nicht erlaubt.

Jetzt aber zum Promenieren im Park. Das Wetter war phantastisch, warme 24 Grad, und das nach einem sehr langen Winter. Hier sind die Bilder:

Vor der Orangerie Ansbach
Park Orangerie Ansbach
Ansbach
Outtakes Ansbach :)

Sonntag, 18. März 2018

Back again - Regency Bonnet

Das letzte Jahr habe ich zugegebenermaßen nicht so viel genäht und und von dem was ich so gemacht habe, kaum etwas online gezeigt. Letztes Jahr war turbulent und irgendwie hab ich mich noch nicht ganz davon erholt, aber es wird besser. Jedenfalls bin ich zurück und sehr motiviert, zumindest zum Nähen. Der Jane-Austen-Ball in Ansbach ist bald (3 Wochen noch) und Veranstaltungen sind immer ein Power up für die Nähmotivation, immerhin will man nicht immer die gleiche Kleidung ausführen.

Ich habe mich lange nicht an Stroh als Hutmaterial rangetraut. Das Bündel mit Strohband lag lange in der Schublade. Nun habe ich mich getraut und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Perfekt ist es nicht, aber für meinen ersten Strohhut eigentlich in Ordnung. Wird sicherlich nicht mein letzter Stohhut.

Die Schnitt-Teile hab ich auf den Buckram übertragen und ausgeschnitten. Das Stroh habe ich in warmes Wasser gelegt und überlappend mit der Maschine auf den Buckram aufgenäht. Nachdem alle Teile getrocken waren musste ich sie nur noch zusammennähen und alles verzieren. Die Blumen hatte ich damals aus der Kunstblumen-Manufaktur in Sebnitz. Das Band ist ein antikes Band aus samtigen Material. Der Rest sind Seidenbänder die ich aus Seidenstoff zugeschnitten habe. Seht selbst!






Projekt: Regency Hat
Projekt-Art: historisch, ca 1810-1825
Material: mittelschwerer Buckram (Steifleinen), Strohband, Blumen aus Samt
Authentizität: Schnitt und Material authentisch, genäht aber mit der Maschine
Projektlaufzeit: 06.02.2017-10.02.2017
Schnitt: Lynn McMasters - Regency Bonnet Pattern
Es lief nebenbei: diverse Netflix Serien wie z.B. Black Point